Biodiversität zurück in die Weingärten: Es gibt auch bei uns immer viel zu tun

Während die Natur noch in der Winterruhe schlummert, haben wir die Zeit genutzt, um verschiedene Lebenskreisläufe in unsere Weingärten wieder in Schwung zu bringen. Zum Beispiel:

Fledermausjagdquartiere: Die Schreinerei Otto Wägeli AG hat das Holz für die Fledermauskästen vorgefertigt. Mit unseren SOLAWIs haben wir diese zusammengebaut und die ersten in den Weingärten platziert. Ziel: 1 Fledermausjagdquartiert pro Hektare.

Trockensteinmauer als Strukturelement: Mit aussortierten Bollensteinen aus der Kiesgrube in Warth-Weiningen konnten wir an verschiedenen Orten Trockensteinmauern im Team erstellen. Sie sollen als Wohnungen für die gefährdete Zauneidechse und andere Reptilien, wie Blindschleichen oder Ringelnattern, dienen. 

Während der Umsetzung dieser Massnahmen konnten wir die Zeit als Team richtig geniessen. UND: Es hat der Seele einfach nur gut getan! 

Ein Weinbau fast ohne Ressourcen: Zukunft oder schon Realität?

Diese Frage wurde mir Mitte Februar, anlässlich einer Weiterbildungstagung von Bioland auf dem Ritten oberhalb von Bozen/Südtirol, gestellt. Meine Antwort war unmissverständlich: zukünftig wird Weinbau nur noch mit einem Minimum an Ressourcenverbrauch möglich sein! Und ja, auf dem Bioweingut Lenz ist das zu einem grossen Teil schon Realität!

Die Diskussion der angereisten Biowinzern aus Deutschland, Italien und Österreich waren nach meinem Vortrag äusserst angeregt. Für mich umso erstaunlicher, da die meisten Kollegen sich nicht vorstellen konnten, wie weit unser Modell des "Weinbaus der Zukunft" in Iselisberg schon umgesetzt ist. Erstaunlich auch deswegen, weil "Ressourcenschonender Weinbau" nicht nur ökologischer sondern extrem viel wirtschaftlicher ist. Gerade aktuell, wo die Kosten für Verpackungen, Energie, Transporte, Hilfsstoffe, oder Maschinen und Geräte massiv gestiegen sind. Ganz zu schweigen von der oft erfolgslosen Suche nach fehlenden Mitarbeitern...

Dass ein Bioweingut energieautark sein kann, war den meisten Winzern klar. Auch dass mit Leichtglas oder mit einem Waschglaskreislauf gearbeitet wird, dass beim Karton oder bei der Etikette wenige Farben eingesetzt werden, oder dass allgemein bei Energie, Rohstoffen oder Wasser der Verbrauch gesenkt wird, leuchtete allen ein.

Aber dass im Weingarten die Traubenproduktion ohne Bewässerung, ohne Düngung, ohne Pflanzenschutzmittel und nur mit ganz wenig Treibstoffeinsatz und Manpower wirtschaftlich funktionieren kann, löste grosses Erstaunen aus und stiess auf viel Interesse.

So bin ich sicher, dass unsere Zukunftsformel, fruchtbarer und gesunder Boden + Diversität + PIWIs = Wirtschaftlichkeit + Ökologie samt Erhalt unserer Lebenskreisläufe, von vielen anderen Bioweingütern umgestzt wird!

2023: Aufbruch, Genuss und Weiterentwicklung

Das neue Jahr verspricht ein ganz besonderes zu werden: zusammen mit unserem motivierten Team werden wir für Sie im Januar und Februar neuste Weinpersönlichkeiten abfüllen. Diese widerspiegeln einerseits den aussergewöhnlichen Weinjahrgang 2022 und andererseits unser handwerkliches Weinschaffen. Typizität, Balance, Eleganz und Reichhaltigkeit stehen klar im Fokus.

Zudem prägen spannende Zukunftssorten unser vielseitiges Weinsortiment: Laurot, Satin Noir, Prior, Cabernet Cortis, Vision 6-070, Cal 1-28, Baco Noir, Vision 6-028, Muscaris, Sauvignac... Da sind beim verkosten und geniessen alle Geschmackssinne gefordert.

2023 steht aber auch die Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität im Zentrum!

Deshalb werden wir Ihnen an unseren Tagen der offenen Kellertüren, die vom SA 29. April bis 1. Mai stattfinden, einen besonders tiefen Einblick in das geheimnisvolle Bodenleben ermöglichen. Ganz im Bewusstsein, dass fruchtbarer - gesunder Boden die Existenzgrundlage aller Lebewesen ist.

Der 10. Juni 2023 wird ganz im Zeichen der Biodiversität stehen. Nachdem wir seit rund 15 Jahren unsere Weingärten kompromisslos renaturieren und vernetzen, möchten wir Ihnen die entstandene Kreislauf- Diversität zeigen. Denn auf das erreichte sind wir stolz: es summt und brummt wieder, Rehe und Feldhasen fühlen sich wohl, das Mauswiesel hat ebenso wieder Lebensräume gefunden wie der Wiedehopf, der Bluthänfling, der Neuntöter oder Fledermäuse...

Die so entstandenen Lebensgemeinschaften werden wir konsequent weiterentwickeln, im Wissen, dass wir erst am Anfang des "Naturverstehns" sind.

Winterruhe: die Natur regeneriert sich

Endlich: ziemlich spät, am 3. Dezember 2022, konnten wir in Iselisberg den ersten zaghaften Bodenfrost erleben. Ein klares Signal für die Natur alle Aktivitäten auf ein Minimum zurück zu fahren, zu regenerieren und neue Kräfte zu bündeln. Ruht die Vegetation, kommt der Zeitpunkt, wo in der biologisch dynamischen Landwirtschaft Kuhörner gefüllt mit Kuhmist vergraben werden. Einerseits werden damit die Kräfte der Kuh im Kuhmist im Horn gebündelt und langsam aktiviert. Und andererseits werden die äusseren kosmischen Kräfte durch den Boden in die Höhlung des Horns konzentriert. Dieser Konzentrationsprozess beansprucht 5 bis 6 Monate. Dadurch entsteht ein lebendiges Düngerpräparat, das in homöopathischen Mengen nach dem Austrieb der Reben ausgebracht wird.

In der Zeit zwischen Mitte Oktober und Mitte April geben wir unserem Boden die wohlverdiente Winterpause. Alle Traktoren bleiben in dieser Zeit in der Scheune. Einzig unsere vielen Millionen Bodenlebewesen durchwühlen im Spätherbst und Frühling unermüdlich unsere verschiedenen Böden nach fressbarem. Allen voran der Regenwurm, der genussvoll die vielen Rohfasern unserer dauerbegrünten Böden zu nähstoffreichem Superfood für unsere Pflanzen umbaut.

Mittlerweile hat die Rebe die durch die Photosynthese hergestellten Kohlenhydrate und Zuckerlösungen ins Altholz eingelagert. Diese Reserven braucht sie als Zellfrostschutzmittel (Glycerin) und als Starthilfe im Frühling beim Austrieb. Nach dem Blattfall beginnen wir mit dem Winterschnitt unserer Reben. Diese wichtige Begleitmassnahme steht bei uns ganz im Zeichen des "sanften Rebschnitts", bei dem der Saftfluss der Leitgefässe berücksichtigt wird. Der Winzer hat jetzt die Chance, auf jede einzelne Pflanze einzugehen und sie ganz individuell zu schneiden. Und das in aller Ruhe, ohne den Sommerstress... Pro Hektare, für rund 4500 Pflanzen, benötigen wir dafür zwischen 50 und 60 Arbeitsstunden.

Im November konnten wir zudem verschiedenste Biodiversitätsmassnahmen realisieren. So haben wir unsere Mischkulturen weiter ausgebaut: Weintrauben mit Haselnüssen, Weintauben mit Maulbeeren und Robustikosen, Weintrauben mit Dinkelanbau, ja sogar Weintrauben mit ersten Korkeichen... Auch verschiedenste Heckenpflanzen sind wieder dazu gekommen. Total haben rund 400 verschiedene Fruchtbäume, Gehölze, Büsche oder Bäume wie Eichen und Ahorn, einen neuen Lebensraum auf unserem Weingut erhalten.

Da wir uns noch intensiver um die "Zusammenarbeit" mit unseren einheimischen Fledermausarten bemühen möchten, haben wir mitten in den Iselisberger Weingärten 90 Cabernet Jura Stöcke gerodet und eine Fledermaustrinkstelle eingerichtet (siehe Bild). Die Zwergfledermaus und die Langohrfledermaus helfen bei uns tatkräftig mit, die Insektenwelt in Balance zu halten. Einfach wunderbar!

 

 

Der neue Lenz ist da!

In unseren Weingärten hat der Herbst Einzug gehalten. Je nach Standort und Traubensorte hat sich die Rebe bereits in die Winterruhe begeben. Aktuell haben wir im Weinkeller die letzten Rotweintrauben abgepresst und in verschiedenste Holzfässer eingelagert. Und bei den Weissweinen sind die ersten bereits abfüllfertig...

Der neue Lenz ist da!

Ab Mitte November können Sie die ersten Vorboten des Traumjahrganges 2022 bei uns verkosten und einkaufen: Solaris, Muscaris, Quarteto weiss, Federleicht rosé, M+M, Seyval blanc, Federleicht rot, oder Cuvée rot. Die Qualität der Weine spiegelt den Traumsommer 2022 wieder. Sie sind charktervoll und ausgewogen! Neu konnten wir aus angetrockneten Muscaristrauben einen herrlich aromatischen Süsswein kreieren, der überall dort passt, wo süsse Leichtigkeit gefragt ist.

Und das beste: wir bleiben mit dem Jahrgang 2022 preisstabil!

Eine Traumernte beginnt...

Es ist soweit, unser Jahreshöhepunkt ist da: Solaris, Léon Millot, Cal 32-7, Regent, Cabernet Jura, ... werden reif! Ab Montag 22. August schalten wir auf "Lesemodus" um. Starten werden wir mit herrlich reifen Solaristrauben. Um die Morgenfrische auskosten zu können, beginnen wir jeweils um 7 Uhr 30 mit der Handlese. Unterstützung erhalten wir von 15 fleissigen Helferinnen und Helfern aus der Region. Gemeinsam ernten wir bis 11 Uhr 30 zwischen 5t und 6t gesundes Traubengut, das wir optimal kühl weiter verarbeiten können. Vor dem Mittagstisch stossen wir mit dem ganzen Leseteam zum Erntedank an und geniessen einfach diesen grossartigen Augenblick!

Der Jahrgang 2022 ist von genau gegenteiligen Klimaeinflüssen geprägt als sein Vorgänger 2021: kein Frühjahrsfrost sondern ideale Bedingungen beim Austrieb der Reben im April, dann führte die warme und trockene Witterung im Mai und Juni zu einem perfekten Blühverlauf, der heisse und trockene Juli begünstigte die Reifephase und die Regenfälle mit eher kühlen Nächten im August lassen unsere Trauben langsam ausreifen. Was will man mehr?

Unsere PIWIs haben die ungewöhnliche Trockenheit im Juli bis Mitte August hervorragend überstanden. So erwarten wir neben einer optimalen Traubenqualität auch eine überdurchschnittliche Traubenmenge. Das kommt nicht von ungefähr: der Humusaufbau durch die regenerative biologisch - dynamische  Bodenbewirtschaftung beträgt jährlich um 0.1%! Solche vitale Böden haben auch ein sehr grosses Wasserspeichervermögen, was die Rebe als Tiefwurzler dankbar umsetzt.

13. Juni 2022: ein Jahr danach... Bioetico ist geboren...

Ein Jahr nach dem denkwürdigen Abstimmungssonntag vom 13. Juni 2021, wo sich die Schweiz gegen eine klimaschonende Politik, gegen eine Schweiz ohne Pestizide und erst recht gegen sauberes Trinkwasser entschieden hat, fragen wir uns, was hat sich seither betreffend Schonung unsererer Ressourcen und Mitwelt getan?

Politisch gesehen leider noch gar nichts! Unsere Parlamentarier haben das Gefühl, es eilt nicht... Die Lobbyisten der chemischen Industrie, des Handels für Agrarhilfstoffe aller Art und der SBV verzögern oder verwässern jegliche nötigen Reformen in der Landwirtschaft.

So ist die Schweiz weiterhin auf die wenigen Pionierbetriebe angewiesen, die aufzeigen, wie eine zukünftige ressourcenschonende "Landhirtschaft" aussehen kann. Eine "Kreislauf Landhirtschaft" die auf vitale Lebensgemeinschaften setzt und Achtung vor allem Lebendigem hat...

Zusammen mit gleichgesinnten Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Schweiz konnten wir in den letzten Monaten die neue Vereinigung "BioEtico" ins Leben rufen: www.bioetico.ch. Mit diesem Verein möchten wir den BIO- Gedanken weiter entwickeln, losgelöst von starren Strukturen und Reglementen. Jeder Mitgliederbetrieb soll sich selber reflektieren, seine Schwächen und Stärken erkennen und sich so Jahr für Jahr nachhaltig weiter entwicklen. Zudem ist der Gedankenaustausch zwischen den Mitgliedern ein zentraler Punkt...

Natürlich können auch Privatpersonen oder Organisationen Mitglieder werden und so helfen, diese neue Vereinigung mitzutragen. 

Der Respekt vor allem Lebendigem zeigt sich in der harmonischen Vielfalt unserer Weingärten...

 

Kunst und Wein am Iselisberg

Seit diesem Jahr gibt es am Iselisberg einen neuen Rundweg, der Kunst und Wein zusammenbringt. Sie folgen einem Weg, der sie an verschiedenen Kunstwerken, Weingütern, Restaurants und Rebanlagen vorbei führt.

Falls sie in der nächsten Zeit am Iselisberg verweilen, werfen Sie doch einen Blick auf die Homepage von "Kunst und Wein" und machen Sie sich auf, unsere spannende Region zu entdecken. 

Tag der offenen Weinkellertüren

Liebe Weingeniesserinnen und Weingeniesser

Herzlichen Dank, dass wir mit Ihnen ein tolles Wochenende geniessen durften! Wir freuen uns, Sie bald wieder bei uns begrüssen und beraten zu dürfen.

Ein grosses Dankeschön geht auch an unser Team, mit dem wir dieses erfolgreiche Wochenende bestreiten durften und das einen unermüdlichen Einsatz gezeigt hat.

Biodiversitätstag 14. Mai

Am 14. Mai hatten wir das Glück, mit wundervollem Wetter einen Biodiversitätstag veranstalten zu können. Gemeinsam mit dem Biologen Bernhard Weber begaben wir uns auf eine Biodiversitätswanderung duch unsere Rebberge. Verschiedene Inputs und spannenden Hinweise zu den Pflanzen, den Rebanlagen und den verschiedensten Möglichkeiten, um die Biodiversität zu unterstützen, machten die Wanderung nicht nur landschaftlich zu einem Erlebniss, sondern auch interessant. 

Bei einem Znüni mit frischem Zopf wurde neben einer jungen Rebanlage mit Solaris-Trauben ein erstes Mal mit dem gleichnamigen Wein angestossen. 

Nach der Wanderung ging es mit den rund 24 Teilnehmenden noch auf einen Betriebsrundgang. Das ersehnte Mittagessen "Gschwellti und Chäs" wurde dann im Anschluss draussen neben unserem Eventraum mit verschiedenen Weinen genossen. 

Hand in Hand mit der Natur

Der wunderbare Frühling 2022 lässt das Leben in unseren Weingärten pulsieren! Ob Zauneidechse oder unser Team beim Ausbrechen der überzähligen Triebe (Erlesen): Alle Lebewesen ziehen am gleichen Strick und fühlen sich sauwohl, was unglaublich motiviert! Im Bild sieht man, wie wir in einem Cabernet Jura Weingarten, angelegt als Terrasse, am erlesen sind. Ein richtiges Biotop!

Neupflanzungen

Im April konnten wir bei idealen Bedingungen rund 4500 pilzwiderstandsfähige Jungreben in verschiedenen Weingärten pflanzen. Obwohl diese Arbeit einiges an Schweiss kostet, beflügelt uns solche Teamarbeit unglaublich! Zudem ist  es ein wunderbares Gefühl, etwas der Natur zurückzugeben und auszupflanzen: Laurot, Cal 1-28, Prior, Seyval blanc, Muscaris, sowie viele einheimische Büsche und Sträucher, Fruchtbäume oder Beeren. Alle diese Lebewesen spühren unsere positve Energie, gedeihen prächtig und schenken uns nach 3 bis 4 Jahren reife Früchte... Im Bild auch eine Traubenkische bei Vollblüte mit der Steillage "Ürschhauser Trotte" im Hintergrund.

Beikräuter selektieren

Der Mensch und seine Mitwelt: Entschuldigen Sie wenn es etwas philosophisch wird. Doch Tatsache ist, dass wir Menschen gegenüber unserer Mitwelt das Geühl haben, über sein oder nicht sein, oder über nützlich oder unnützlich, selbstherrlich bestimmen zu können. Gnadenlos teilen wir ein und selektionieren: okay, das ist eine gut Pflanze, die darf überleben. Halt, diese nicht, die muss weg. Stopp, das ist ja unsere Nutzpflanze, die steht über allem und muss gehegt und gepflegt werden...

Durch die menschliche Globalisierung wandern seit hunderten von Jahren Pflanzen, Tiere und Insekten von Ländern zu Ländern. In den letzten Jahrzehnten hat sich dieser Trend verstärkt, da die Reisefreudigkeit und der Warentransport unglaubliche Ausmasse angenommen hat. Es ist wie mit der rasanten Klimaveränderung: Bis unsere einheimische Flora und Fauna auf die Zuwanderer reagieren kann, dauert es seine Zeit. So nehmen der asiatische Marienkäfer, die Kirschessigfliege, der japanische Knöterich, die Goldrute oder das einjährige Berufkraut für kurze Zeit überhand. In dieser Zeit selektiert der Mensch diese Pflanzen und Tiere in gut und böse. Daraus entsteht dann eine Anweisung, die herausgegeben wird, um beispielsweise das einjährige Berufkraut zu entfernen. In Berneck sind wir dieser Anweisung in zwei Einsätzen nachgekommen (Bild). Da in Iselisberg eher eine dichtere Vegetation herrscht, haben es diese invasiven Pflanzen viel schwerer Fuss zu fassen. Sobald der Boden für kurze Zeit geöffnet ist, wie das bei der Haselnusspflanzung der Fall war, spriesst alles was an Samen im Boden schlummerte, wie auf dem ersten Bild ersichtlich ist...

Gelassene Stimmung mit Bundesrat Parmelin

Am 29. März um 8 Uhr 15 war es soweit: Trotz anspruchsvoller Krisenagenda besucht uns Guy Parmelin, Wirtschaftsminister und Vorsteher vom BLW, zusammen mit der Vizedirektorin Gabriele Schachenmayer und anderen Fachpersonen aus dem BLW. Im Fokus des zweistündigen Besuchs standen klar unsere Weingärten der Zukunft.

Nach einem kurzen Betriebsrundgang in der Kellerei, wo unser Energiemenagement im Zentrum stand, und einer Einführung in die Thematik der "Weingärten der Zukunft", ging es in die Weinberge zur Panoramaparzelle Trottenhof. Kaum angekommen konnten wir mitverfolgen, wie Remo mit unserer Sprühdrohne bei optimalen Verhältnissen unseren Dinkel, den wir als Zwischenfrucht auf einer ehemaligen Garanoirparzelle im Herbst angesäat haben, mit Homöopathie bodenschonend behandelte. Tief beeindruckt und fachsimpelnd spazierten wir weiter, vorbei an Divico, Muscaris, Sauvignac und dem Gemischten Satz rot. Von einer Biodiversitätsfläche zur nächsten. Als wir bei einer "Mischkultur" ankamen, wo Cal 1-36 mit Mandelbäumen, Haselnüssen und Weinbergspfirsichen gepflanzt sind, wird allen klar, was für Möglichkeiten vorhanden wären, um Monokulturen so aufzubrechen. Und zwar so damit die Wirtschaftlichkeit trotzdem bestehen bleibt: Diversität + PIWIs = Ökologie und Wirtschaftlichkeit!

Um 9 Uhr 20 waren wir wieder in Iselisberg, wo uns auch verschiedene Medienvertreter erwarteten. Bei der gemeinsamen Weinverkostung mit Sauvignac, Souvignier gris und dem Gemischten Satz rot konnten wir mögliche Startegien und Forderungen anbringen, die aus unserer Perspektive den Schweizer Weinbau betreffend Ökologie und Wirtschaftlichkeit weiter bringen würden:

  • Förderung von PIWI Pflanzungen mit CHF 10000.- / ha, auch rückwirkend auf bestehende Flächen.
  • Förderung der Kreuzüchtung von neuen pilzwiderstandsfähigen Traubensorten (PIWIs), auch durch private Züchter!
  • Eine einheitliche nationale AOC Regelung, in der die PIWIs den gleichen Status erhalten wie die traditionellen Rebsorten.
  • Aufhebung des nationalen Rebbaukatasters, was zu mehr unternehmerischer Freiheit führt, sowie die Monokulturen aufbrechen würde.
  • Bewässerungsverbot der Traubenproduktion zur Alkoholerzeugung ab dem 6. Standjahr (ressourcenschonende Massnahme).
  • Pro Hektare Landwirtschaftlicher Nutzfläche sollten 20m Hecke oder 2 Einzellbäume gepflanzt und gepflegt werden (Ökologische Massnahme)
  • Verkaufsverbot von Weinflaschen, deren Leergewicht über 600g liegt, auch auf Importflaschen (Klima schonende Massnahme).
  • Landwirtschaftliche Ausbildung: Biolandwirt/in oder Biowinzer/in muss zweigleisig angeboten werden!
  • Frage an das BLW: welcher finanzielle Wert hat fruchbarer unbelasteter Boden und funktionierende Biodiversität???

10 Uhr: Bundesrat Parmelin, die Fachfrauen vom BLW, sowie Urs Wiedmer (Sprecher von Guy Parmelin) bedanken sich für den fachlichen und visionären Austausch sowie für die gute Organisation. Ob unsere Forderungen zu visionär sind wird sich nun zeigen. Wir hoffen, dass wir wenigsten einen möglichen Ansatz zur Weiterentwicklung des Schweizer Weinbaus erörtern konnten: Diversität + PIWIs = Ökologie und Wirtschaftlichkeit ...

Preisanpassungen wegen Klimaveränderung ab 13. Juli 2021

Die Klimaveränderung schlägt auch 2021 zu!

Die grosse Herausforderung der nächsten Generation ist in vollem Gange: Die schnellste Klimaveränderung die unser Planet je erlebt hat.

Denn wir stecken mittendrin: nach einem schneereichen Winter wurde es schnell warm und trocken. Vom 1. Januar bis zum 1. Mai fielen die Niederschläge in Iselisberg mit total 224mm sehr dürftig aus (Daten Agrometeo). Da die zweite Märzhälfte viel zu warm war, am 31. März erreichten wir unglaubliche 24°C, liess der Frühjahrsfrost Mitte April nicht auf sich warten: Frühsorten wie Muscaris, Zweigelt oder auch Pinot Noir wurden in erhöhten Lagen stark geschädigt. Der viel zu kühle Mai verhinderte dann eine normale Vegetationsentwicklung. Erst als Anfangs Juni die Temperaturen Fahrt aufnahmen, erholten sich wärmeliebende Kulturpflanzen wie die Weinrebe. Und mit der Wärme kam der Regen...

Nach vier Monaten mit spärlichem Niederschlag fielen innert 6 Wochen über 300mm Regen, bei oft tropischen Verhältnissen. Herrliches Schnecken- und Pilzwetter! Zudem wurden die fast täglichen Gewitterregen von heftigen Strumböen und vernichtendem Hagelschlag begleitet. So auch um 2 Uhr Morgens, am 13. Juli, wo es in Iselisberg innert 5 Minuten 14 mm Regen schüttete, begleitet von Sturm und heftigem Hagelschlag, was wiederrum zu massiven Schäden führte. 

Die klimabedingten Herausforderungen nehmen massiv und sehr schnell zu. Da stellt sich die Frage: ist der Kipppunkt des Weltklimas doch erreicht?

Eines steht fest: Die dadurch verursachten Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen sind enorm, auch im Bioanbau. Und die Arbeitsintensität nimmt zu.

Auch wir als biodynamisches Weingut sind enorm gefordert. Und das, obwohl wir viele Hausaufgaben erledigt haben oder voll daran arbeiten:
Unsere Böden kennen keine Erosion und sind unglaublich vital. Bereits 80% unserer Weingärten sind mit pilzwiderstandsfähigen Traubensorten bestockt, so dass der Pilzdruck weniger Schaden anrichtet. Und die gut vernetzte Biodiversität hilft die biologische Artenvielfalt zu erhalten und zu stabilisieren, so dass wir keinen Schädlingsdruck haben.

Aber eben: gegen Strumböen, extreme Kälte oder Wärme, Hagel, Frost oder tropische Verhältnisse müssen auch wir neue Wege gehen. Und diese sind verbunden mit hohen Investitionen für die Zukunft.

Deshalb haben wir uns entschieden, ab 13 Juli 2021 unsere Preise anzupassen.

Danke für Ihr Verständnis.

Ab Jahrgang 2021 werden wir nur noch sortenreine Weine aus PIWIs anbieten:

Um alle "Energien" neu bündeln zu können, haben wir den Entschluss gefasst, bereits ab dem aktuellen Jahrgang 2021 ganz auf die pilzwiderstandsfähigen Sorten umzustellen. Somit werden Sie bei uns ab kommendem Jahr nochmals ganz neue Geschmackerlebnisse erkunden können.

Zudem werden wir das erste grössere Weingut in Europa, ja wahrscheinlich weltweit, sein, dass nur noch Weine aus PIWI- Traubensorten anbietet!

Sieben Medaillen am Bioweinpreis

Erneuter Erfolg am Schweizer Bioweinpreis 2021:

Mit 4 x Gold und 3 x Silber sind wir auch am diesjährigen Schweizer Bioweinpreis eines der erfolgreichsten Weingüter der "Bio-Schweiz".

Das freut uns und macht uns auch stolz!

Weitere Informationen finden Sie unter Philosophie, Auszeichnungen.

Bodenschonende Sprühtechnik

Um unsere Tees, wie Brennnessel, Beinwell, Kamille, Schafgarbe, Ringelblume und Schachtelhalm gezielt und bodenschonend auszubringen, setzen wir neu eine Sprühdrohne ein.

Neuer Verkaufsraum

 

Seit dem 8. Februar 2020 dürfen wir Sie im neu gestalteten Verkaufsraum begrüssen! Unser vielfältiges Weinsortiment ist nun übersichtlicher gestaltet und dank den grosszügigeren Platzverhältnissen auch Covid-19 angepasst.

 

SRF Netz Natur-Beitrag zum Thema "Landwirtschaft der Zukunft"

Für die Beiträge klicken Sie bitte hier.

Andreas Moser stellt dabei vier spannende Fragen:

1. Kann nur eine intensive und konventionell geführte Landwirtschaft uns zukünftig ernähren?

2. Welche wichtige Rolle nimmt der Konsument bei einer Neuausrichtung der Landwirtschaft ein?

3. Welche Rolle spielen bei der Kostenverteilung/Preisgestaltung zukünftig die Verarbeiter, der Handel und Detailisten?

4. Warum unterstützen Verbände, Behörden und die Politik eine alternative Landwirtschaft nur zögerlich?

SRF-Beitrag: Mission B

Von Mai bis September 2019 begleitete uns ein Filmteam von SRF. Den dabei entstandenen Beitrag können Sie hier anschauen.

Wir sind Weingut des Jahres bei Baur au Lac Vins!

Wir sind stolz: Als erstes Bioweingut überhaupt wurden wir zum Weingut des Jahres bei Baur au Lac gekürt. Dazu konnten wir die Hausweinlinie für Baur au Lac, die Cuvée 1844-Linie, auf zehn Weinpersönlichkeiten erweitern. Diese sind nur bei Baur au Lac erhältlich.

 

Rebellion im Rebberg

Speziell für Delinat konnten wir fünf charaktervolle PIWI-Weine kreieren. Diese werden im Delinat-Magazin "Weinlese" Nr. 59 vorgestellt. Sie sollen die Rebellion im Weingarten symbolisieren: Einzigartige Weinkreationen aus pilzwiderstandsfähigen Traubensorten.

Goldsegen für das Bioweingut Lenz

 

Unsere Weine wurden auch dieses Jahre schon mehrfach mit Gold ausgezeichnet. Am Internationalen Bioweinpreis 2019 gewann unser Cal 32-7 Gold und unser Pinot Noir Barrique mit 97 von 100 Punkten sogar Grosses Gold! Am Schweizer Bioweinpreis 2019 besetzten wir von 30 möglichen Podestplätzen deren sechs. In der Kategorie PIWI Rot gewannen wir alle drei Podestplätze! Stolz sind wir ausserdem, dass wir drei mal Gold und einmal grosses Gold (Cabernet Barrique 2018) am Internationalen PIWI-Weinpreis 2019 gewonnen haben.

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